Immobilien
2. Juli 2024

Immobilienanleger hoffen auf sinkende Zinsen

GPP: Niedrigstes Transaktionsvolumen auf Top-7-Märkten seit 2009. Real Blue: Investoren suchen abseits traditioneller Sektoren.

Nach wie vor bleibt auf den Immobilienmärkten das Transaktionsvolumen äußerst verhalten. Mit rund 4,6 Milliarden Euro im 1. Halbjahr 2024 lagen die Top-7-Märkte für gewerbliche Immobilieninvestments nicht nur rund sieben Prozent über dem niedrigen Vorjahreswert, sondern führen sogar das zweitschwächste Halbjahresergebnis seit 2009 ein. Der Anteil an Portfolio-Käufen sank von rund 31 Prozent im Vorjahreszeitraum auf etwa sechs Prozent. In Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und München blieben diese aus. Standortübergreifend wurden weiterhin wenige, hauptsächlich kleine bis mittelgroße Transaktionen realisiert. Dies berichtet German Property Partners (GPP). „Nach wie vor gehören private Anleger, Family Offices und Corporates zu den aktivsten Käufergruppen“kommentiert GPP-Sprecher Björn Holzwarth. „Demensprechend bewegen sich die realisierten Transaktionen überwiegend im kleinen bis mittleren Preissegment. Großvolumige Abschlüsse waren im zweiten Quartal rar.“

Für den weiteren Jahresverlauf macht Holzwarth nur wenig Hoffnung: „Wir beobachten an einigen Standorten eine Zunahme an Verkaufsvorbereitungen, sodass im weiteren Jahresverlauf wieder mehr Transaktionen abgeschlossen werden dürften. Weitere mögliche Signa-Verkäufe könnten das Transaktionsvolumen zusätzlich anheben. Die Zinssenkung der EZB im Juni dürfte für Investoren ein erstes Zeichen sein, aus ihrer abwartenden Haltung zurückzukehren. Mit einer Wiederbelebung des Marktes rechnen wir 2024 jedoch nicht.“

Für Unterstützung könnten weitere Zinssenkungen sorgen. Das es dazu noch im zweiten Halbjahr kommt, erwartet die Hälfte der Immobilien-Manager und Investoren, die an einer Umfrage von Real Blue teilnahmen. Real Blue ist der Investmentmanager der Drees & Sommer Gruppe. An der Umfrage haben im Zeitraum vom 29. Mai bis 12. Juni 2024 insgesamt 81 Asset Manager und institutionelle Investoren teilgenommen, von denen rund 59 Prozent ein Immobilienvermögen von über einer Milliarde Euro betreuen.

Fast drei Viertel wollen kaufen

Laut der Umfrage planen 41 Prozent der Befragten in den kommenden sechs Monaten Immobilien aus ihrem Portfolio zu veräußern sowie 72 Prozent neue Objekte zu erwerben. Gründe für den Verkauf sind für mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer eine strategische Portfoliobereinigung, weitere 30 Prozent nutzen sie zur Erhöhung der Liquidität oder der Realisierung von Wertzuwächsen. Zwar gaben ein Drittel der Befragten an, dass sie keine Abwertungen ihres Immobilienportfolios vornehmen mussten, doch 26 Prozent haben zwischen sieben und zehn Prozent und weitere 19 Prozent zwischen vier und sechs Prozent abwerten müssen.

Michael Eisenmann, Geschäftsführer von Real Blue, kommentiert: „Die Preisfindung zwischen Verkäufern und Käufern hat sich in den vergangenen Monaten wieder verbessert, dies gilt auch für die Planbarkeit im Hinblick auf manchen übergeordneten Einflussfaktor. Wir gehen allerdings weiterhin von einer gebremsten Marktdynamik aus, solange insbesondere auch das Zinsniveau noch keine nachhaltige Veränderung gezeigt hat. Wir sehen ferner gerade jetzt ein verstärktes Aufkommen an Kaufoptionen auch aus Sonderkonstellationen sowohl auf Eigentümer-, als auch auf Immobilienebene. Das Gros der Marktteilnehmer agiert weiter selektiv und behutsam, unter sorgfältiger Beobachtung der Preis- und Immobilienwertentwicklung.“

Mit weiter sinkenden Preisen wird in den Segmenten Büro (61 Prozent), Einzelhandel / High Street (54 Prozent) und Einzelhandel / Sonstige (52 Prozent) gerechnet. Mit steigenden Preisen hingegen in den Nutzungsarten Data Center (63 Prozent), Erneuerbare Energien und Wohnen (je 61 Prozent) sowie Infrastruktur (51 Prozent). Michael Eisenmann führt aus: „Viele Investoren haben das Jahr 2023 genutzt, um zu sortieren, in welche „Themen“ künftig im Rahmen der Immobilienstrategie investiert werden soll. Ein Reallokationsdruck sowie langfristig angelegte Umschichtungsstrategien sind zu beobachten, aus denen bestimmte „aufstrebende Nutzungen“ in Teilen abseits der traditionellen Sektoren, gestärkt hervorgehen.“

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