Weiteres Fußball-Engagement einer Beteiligung der RAG-Stiftung
Vivawest sponsort Schalke. Klarstellung der Stiftung zum Stiftungszweck.
Geld kann eben doch stinken: Ende Februar hat darum der FC Schalke 04 beschlossen, die gut dotierte Partnerschaft mit dem russischen Staatsunternehmen Gazprom vorzeitig zu beenden. Ein Nachfolger für das Sponsoring wurde nun gefunden. Am Wochenende gab der Zweitligist bekannt, dass ab sofort das Gelsenkirchener Wohnungsunternehmen Vivawest das Trikot der Königsblauen ziert.
Nach Evonik nun auch Vivawest
Mit diesem Deal einher geht die Vermutung, dass an dem Sponsoring eine offenbar Fußball-begeisterte Stiftung mit Sitz im benachbarten Essen nicht ganz unbeteiligt war. Schließlich hält die RAG-Stiftung, gegründet zur Finanzierung der vom deutschen Steinkohlenbergbau hinterlassenen Ewigkeitsaufgaben, zwei große Beteiligungen: nämlich 57 Prozent an Evonik und 58 Prozent an Vivawest. Einer breiteren Öffentlichkeit ist Evonik als Sponsor von Borussia Dortmund bekannt. Nun engagiert sich mit Vivawest die andere große Beteiligung beim Revierrivalen Schalke.
Fraglich jedoch, ob solche Engagements mit dem Stiftungszweck in Einklang stehen? Zumindest die Fans dürften diese Frage bejahen. Argumentieren könnten Anhänger und die beiden Clubs, dass die RAG-Stiftung über die Ewigkeitsaufgaben hinaus nach eigenen Angaben auch kulturelle Projekte, die im Zusammenhang mit dem deutschen Steinkohlenbergbau stehen, fördert – und hier hatte sich in der jüngeren Vergangenheit anscheinend auch Schalke 04 angesprochen gefühlt.
Bei einer 2019 verkündeten Kooperation zwischen Stiftung und Verein zur Förderung von Kindern und Jugendlichen sagte der damalige Schalke-Vorstand Alexander Jobst: „Wir freuen uns sehr auf und über die wichtige und nachhaltige Partnerschaft mit der RAG-Stiftung, die – ähnlich wie der S04 – für einen ganz wichtigen Teil der Geschichte des Ruhrgebiets steht: den Steinkohlenbergbau.“ Gemeinsam wolle man die Situation der Menschen in der Region verbessern. Mit der RAG-Stiftung, mit der uns so viel verbindet, als Partner an unserer Seite werden wir in den kommenden Jahren viel dazu beitragen können.“ In diesem Sinne ließe sich auch die direkte Beteiligung der Stiftung an der Borussia Dortmund GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, die sich im Melderegister findet, als Impact Investment deuten.
RAG-Stiftung dementiert
Allerdings: Eine entsprechende Anfrage von portfolio institutionell beantwortet die Stiftung mit einem Dementi. Evoniks Trikot-Sponsoring bei Borussia Dortmund stehe „in keinem Zusammenhang mit den Förderaktivitäten der RAG-Stiftung“. Auch würden keinerlei finanzielle Mittel der RAG-Stiftung in das Sponsoring fließen. Dem entspricht auch, dass Evonik bereits seit 2006 Hauptsponsor des BVB ist, die Stiftung aber erst ein Jahr später gegründet wurde.
Diese Mitteilung der RAG-Stiftung kam noch vor der Vivawest-Entscheidung. Davon auszugehen ist, dass für Vivawests Schalke-Sponsoring das gleiche gilt. Zudem betont die Stiftung, dass allgemein gilt, dass Evonik und Vivawest eigenständig über Sponsoringmaßnahmen zu Marketingzwecken entscheiden.
Eine weitere Klarstellung der RAG-Stiftung betrifft das Melderegister. Man sei nicht selbst an der Borussia beteiligt, sondern nur die Evonik Industries AG. Als Mehrheitseigner der Evonik sei man aber zu einer entsprechenden Bafin-Meldung verpflichtet. Dafür, dass sich im RAG-Portfolio keine BVB-Aktien befinden, spricht zudem folgendes Statement der Stiftung: Um die Finanzierung der Ewigkeitsaufgaben „langfristig zu gewährleisten, bauen wir durch eine sichere und gleichwohl rentable Kapitalanlage Vermögen auf und erwirtschaften hieraus zuverlässig die notwendigen Erträge“.
Autoren: Patrick EiseleSchlagworte: Stiftung
In Verbindung stehende Artikel:
Schreiben Sie einen Kommentar