Corporates
17. März 2020

Altersvorsorge der Dax-Konzerne in 2019 gut aufgestellt

Aon-Studie: Belastungen durch Niedrigzins gut aufgefangen. Analyse von 15 Dax-Unternehmen.

Den Dax-Konzernen ist es im Jahr 2019 gelungen, die Belastungen durch Niedrigzinsen bei der betrieblichen Altersversorgung in den Bilanzen einzugrenzen. So berichtet das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Aon über die Ergebnisse seiner jährlichen Studie. Im Jahr 2019 sind die Deckungsvermögen für die betriebliche Altersversorgung bei den Dax-Konzernen in gleichem Maße gestiegen wie die Pensionsverpflichtungen. Aon hat bisher die Bilanzen von 15 der 30 Dax-Unternehmen analysiert.

Wie zu erwarten, so meldet Aon, sind die Belastungen der Unternehmen durch Rückstellungen für die betriebliche Altersversorgung auch 2019 gewachsen. Ursache dafür sei der Rechnungszins, der im Durchschnitt von 2,0 Prozent (2018) auf 1,1 Prozent weiter gesunken ist. Je niedriger der Rechnungszins ist, umso mehr Kapital müssen Unternehmen rechnerisch aufbringen, um künftige Rentenansprüche abzudecken.

Große Unterschiede je nach Unternehmen

So stiegen die Bilanzwerte der Pensionsverpflichtungen der untersuchten Dax-Unternehmen um durchschnittlich rund 13 Prozent. Dabei sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen groß: Bei Infineon ist ein Anstieg um 23 Prozent zu konstatieren. Hier macht sich bemerkbar, dass der Rechnungszins zum Bilanzstichtag im September mit 0,6 Prozent besonders niedrig lag. Bei Unternehmen wie Henkel (Rechnungszins 1,3 Prozent) und BASF (Rechnungszins 1,1 Prozent) sind die Verpflichtungen nur um sieben Prozent gestiegen; beide haben einem Bilanzstichtag zum Jahresende.

Die Möglichkeit, inflationsabhängige Bewertungsparameter nach unten zu korrigieren, nutzten Unternehmen nicht, so Aon. Sowohl bei den Durchschnittswerten für die Rentendynamik (2019: 1,64 Prozent; 2018: 1,64 Prozent) als auch für den Gehaltstrend (2019: 2,69 Prozent; 2018: 2,74 Prozent) seien keine wesentlichen Anpassungen an das niedrige Zinsniveau und eine damit verbundene niedrigere Inflationserwartung wahrnehmbar. Auch wurde nur vereinzelt mit der Spotrate-Methode zu moderneren Bewertungsverfahren gewechselt, um den ergebniswirksamen Aufwand zu verringern.

Entlastung kam hingegen von anderer Seite: Das zur Sicherung der Pensionsverpflichtungen speziell reservierte Deckungsvermögen (Planvermögen) ist durchschnittlich um elf Prozent gestiegen. Unternehmen wie Infineon, Henkel und Merck konnten mit 13 Prozent eine überdurchschnittliche Rendite erzielen. Stark gewachsen ist das Planvermögen auch bei Adidas; allerdings wurde hier wie in den Vorjahren das Deckungsvermögen aufgestockt, diesmal um rund 115 Millionen Euro. Lediglich Vonovia konnte beim Deckungsvermögen keinen Zuwachs verbuchen, weil dieses ausschließlich aus Rückdeckungsversicherungen besteht. Durch die guten Anlageergebnisse ist der Deckungsgrad (Verhältnis von Planvermögen zu Pensionsverpflichtungen) mit 66 Prozent (Vorjahr 67 Prozent) annähernd gleich geblieben.

„Im vergangenen Jahr konnten die Konzerne die höheren Belastungen noch gut verarbeiten“, erläutert Fred Marchlewski, Geschäftsführer bei Aon, das Ergebnis der Studie. „Kennzahlen wie Bilanzsumme oder Eigenkapital sind ähnlich gestiegen wie die Pensionsverpflichtungen. In 2020 wird das allerdings deutlich schwieriger. Der Rechnungszins ist bislang gesunken und gleichzeitig sind die Anlagemärkte aktuell durch die Corona-Krise eingebrochen. Die Unternehmen (nicht nur im Dax-Segment) sollten daher abwägen, wie sie die Altersversorgung flexibel auf die veränderte Situation anpassen können. Auch dürfte es sinnvoll sein, den Einstieg in moderne Versorgungskonzepte weiter zu forcieren.“

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